Damit Wuppertal noch klimafreundlicher und umweltbewusster wird, ist die Entwicklung einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft eine zentrale Voraussetzung. Das bedeutet: Rohstoffe und Materialien werden so oft wie möglich wiederverwendet, statt ständig Neues zu verbrauchen. Das schützt nicht nur Klima und Ressourcen, sondern bietet auch neue wirtschaftliche Chancen für das Bergische Land.
Neue kreislauffähige Geschäftsmodelle entwickeln und umsetzen
Um die Potenziale der Kreislaufwirtschaft in Wuppertal effektiv zu erschließen, muss unsere Stadt neue, kreative Wege finden, besser mit Ressourcen umzugehen. Genau das Ziel verfolgen wir mit dem Förderprojekt Smart Circular Wuppertal: Im Rahmen des Projekts entwickeln wir neue Organisationsformen, Geschäftsmodelle und regionale Kooperationen, die in zwei Pilotvorhaben konkret erprobt werden. Damit schaffen wir wichtige Ansätze, um dem Klimawandel zu begegnen und überführen sie in die Praxis. Das neue Vorhaben ist eng mit dem bereits laufenden Projekt Smart Waste Tal verknüpft und legt den Schwerpunkt auf das Thema der Kreislaufwirtschaft.
Wir werden das Projekt, gemeinsam mit vier starken Projektpartner*innen, umsetzen. Das Projekt wird bis 2028 durch das Landesförderprogramm „Circular Economy – CircularCities.NRW“ (Öffnet in einem neuen Tab)des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Starke Wissenschafts- und Umsetzungspartner:
Gemeinsam mit uns treiben vier starke Partner*innen aus dem Bereich der Kreislaufwirtschaft die Umsetzung des Projekts voran. Wir haben dabei die Aufgabe der Projektleitung inne.
- Wuppertal Institut (Öffnet in einem neuen Tab) – Dateninfrastruktur und Analyse / Pilotprojekt MehrwegTal
- CSCP (Öffnet in einem neuen Tab) – Entwicklung der Geschäftsmodelle und Transfer
- Neue Effizienz (Öffnet in einem neuen Tab) gemeinnützige GmbH – Kommunikation und Bewusstseinsbildung
- Aufbruch am Arrenber (Öffnet in einem neuen Tab)g (Arrenbergstatt) – Pilotprojekt WiederGut
Unsere Projektziele im Überblick:
- Unterstützung und Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft in Wuppertal
- Entwicklung und Umsetzung neuer, kreislauffähiger Geschäftsmodelle
- Förderung von regionalen Kooperationen, um nachhaltige Geschäftsmodelle zu testen und in die Praxis umzusetzen
- Unterstützung des lokalen Reparatursektors durch datengestützte Konzepte
- Schaffung einer nachhaltigen, verpackungsfreien Außer-Haus-Verpflegung für Kantinen, Betriebe und Schulen
- Weiterentwicklung und Erprobung von Verpackungs- und Prozessstandards für unverpackte Lösungen im Bereich der Außer-Haus-Verpflegung.
Pilotprojekt: WiederGut – reparieren lohnt sich und wird sichtbar
Viele Menschen hören von steigenden CO₂-Emissionen, können sich darunter aber nur wenig vorstellen. Genau hier setzt das Pilotprojekt an: Mit echten Daten aus dem Quartier Arrenberg möchten wir zeigen, wie viel CO₂ durch das Reparieren von Gegenständen tatsächlich eingespart wird. Diese Daten werden anschaulich dargestellt – zum Beispiel in Geschichten oder interaktiven Karten – und machen so deutlich, wie jede*r im Quartier zum Klimaschutz beitragen kann.
Denn nicht immer ist das, was kaputt scheint, wirklich nicht mehr zu retten. Kaffeemaschinen, Küchengeräte, Fernseher, Handys oder Computer: Laut des Statistischen Bundesamtes landeten in Deutschland im Jahr 2022 knapp 900 Tausend Tonnen Elektro- und Elektronikgeräte in den Abfallsammelstellen. Dieser Menge an Elektroschrott möchte das Pilotprojekt entgegenwirken.
Vernetzung von Reparatur-Initiativen in Wuppertal
Ein Blick nach Österreich oder Thüringen zeigt: Wenn der lokale Reparatur- und Wiederverwendungssektor gezielt gefördert wird, profitieren Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft gleichermaßen. Unser Projekt macht es sich zum Ziel, Reparatur-Initiativen in Wuppertal stärker miteinander zu vernetzten und ihre Arbeit sichtbarer zu machen.
WiederGut deckt Reperaturdaten auf – einfach, gemeinsam, wirkungsvoll
Dafür entwickeln wir ein Konzept, wie Reparaturdaten erfasst, gebündelt und visualisiert werden können. Was wurde im letzten Monat repariert? Wie viele dieser Geräte sind wieder nutzbar, wie viele Geräte waren nicht mehr zu retten und mussten entsorgt werden? Dabei ist uns wichtig, dass die Erfassung für ehrenamtliche Initiativen einfach und alltagstauglich bleibt. Deshalb arbeiten wir im Projekt WiederGut von Anfang an mit der Reparaturwerkstatt Arrenbergstatt zusammen, die ihre Erfahrungen direkt ins Projekt einbringt.
Pilotprojekt: MehrwegTal – nachhaltig, regional und verpackungsfrei
Laut des Statistischen Bundesamtes liegt Deutschland mit 226,9 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf europaweit auf Platz drei – und damit klar über dem Durchschnitt. Es ist also höchste Zeit, die Menge an Verpackungsmüll zu senken. Konzepte wie Unverpackt-Läden schaffen attraktive und alltagsnahe Alternativen. Während Unverpackt-Läden bereits seit einigen Jahren bekannt sind, wurde der Gedanke eines unverpackten Essensangebots in Kantinen oder aus Automaten bislang kaum erprobt – geschweige denn umgesetzt.
Genau hier knüpfen wir mit dem Pilotprojekt MehrwegTal an. Das Ziel: Ein nachhaltiges Verpflegungsangebot mit überwiegend regionalen Bio-Gerichten in Mehrwegbehältern für die Außer-Haus-Verpflegung – sowohl in öffentlichen als auch in privaten Einrichtungen. Denn: Recycling ist nur die drittbeste Möglichkeit, mit Abfällen umzugehen. Besser ist es, keine oder nur wenig Einwegverpackungen zu nutzen.
Von der Erzeugung bis zur Rückgabe – Ressourcenschonung von A - Z
Dabei wird die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet: von der Erzeugung und Lieferung der Zutaten bis hin zur Rückgabe und Reinigung der benutzten Behälter. Gerade hier fallen in der Regel große Mengen an Verpackungsmüll an: folierte Paletten, Mais in Dosen oder Essen in Aluminiumschalen – um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Standardisierung und Digitalisierung von verpackungsfreien Prozessen
Als Grundlage dienen die Verpackungs- und Prozessstandards aus dem Projekt Unverpackt 2.0 (Öffnet in einem neuen Tab) der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), das durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wurde. Diese Standards werden im Rahmen des Pilotprojekts erstmals in der Praxis getestet und weiterentwickelt – mit dem Ziel, die erprobten Abläufe aus dem Unverpackt-Handel auf die Versorgung von Kantinen und Betrieben zu übertragen.
Im Fokus stehen dabei eine einheitliche Artikelkennzeichnung, der elektronische Datenaustausch zwischen Handelspartner*innen sowie eine standardisierte Belieferung in Mehrwegverpackungen. Was bedeutet das konkret? Eine einheitliche Artikelbezeichnung ist im „normalen“ Einzelhandel längst Standard, wurde im Unverpackt-Bereich aber noch nicht standardisiert eingeführt. Dasselbe gilt für einen durchlaufenden elektronischen Datenaustausch, von der Bestellung über die Lieferung bis zur Rücknahme von Mehrwegverpackungen.
Im Kern verfolgt MehrwegTal das Ziel, die gesamte Wertschöpfungskette transparent darzustellen. Dazu werden alle relevanten Datenströme digital erfasst und in einem System gebündelt – vom Ursprung der Zutaten bis zur Rückführung der leeren Behälter.